Mittwoch, 3. Januar 2018

Städte: Liberec

Liberec (zu deutsch Reichenberg) ist nicht nur die fünftgrößte, sondern auch möglicherweise die zweitschönste Stadt Tschechiens. Also, meiner Meinung nach. Auf jeden Fall ist Liberec ziemlich vielseitig. Ich kann diese Stadt empfehlen.

Als tschechische Stadt hat Liberec natürlich einen prächtigen Marktplatz mit vielen Arkaden, versteht sich. Das riesige Rathaus ist ein echter Blickfang. Wow!

Und auch sonst gibt es das eine oder andere hübsche Häuschen zu entdecken.

Liberec kann allerdings auch ganz anderes, nämlich ganz modern mit Glas und Stahl. Zum Beispiel hier, am zentralen Straßenbahn-Umsteigepunkt an der Fügnerová.

Überhaupt hat Liberec ein ausgedehntes Straßenbahnnetz. Die tramvaji schlängeln sich spektakulär durch enge Täler, parallel zu Bergstraßen, und führen bis in die Nachbarorte.

Zu jeder Haltestelle kann man lesen, was der Verfasser für Erinnerungen mit der Station verbindet. Zusammen ergibt das so eine Art Gedicht über die Straßenbahnlinie.

Für den Fall, dass alte Gebäude und Straßenbahnlyrik nicht ausreichen, um Ausflügler anzuziehen, hat man in Liberec auch einige freizeitparkähnliche Einrichtungen errichtet: Ein interaktives Physikmuseum, einen Dinopark, dessen Dinosaurier nachdenklich auf die Hauptverkehrsstraße herunterstarrt, oder ein Spaßbad mit spektakulärer Lasershow.

Allerdings hat mir die städtische Schwimmhalle ehrlich gesagt besser gefallen als das teure Erlebnisbad nebenan. Sie ist nicht nur viel billiger, sondern hat angeblich sogar die längste Wasserrutsche zwischen München und Moskau.

Am Stadtrand beginnen die Berge. Dort kann man mit einer Seilbahn hinauffahren. Sie wird von der staatlichen tschechischen Bahn betrieben, mit einer Bahncard bekommt man sogar Rabatt.

Auf nach oben!

Hier liegt ein riesiges Skigebiet mit gigantischen Sprungschanzen.

Leider haben sich die Berge vor mir im Nebel versteckt.

Oben auf dem Berg steht dieses berühmte Bauwerk: Ein Hotel, Restaurant und Aussichtsturm namens Ještěd in Form eines... keine Ahnung, was ist das überhaupt für eine Form? Irgendwie spitz.

Nur konnte ich vor lauter Nebel nicht einmal die Spitze sehen.
 

Und die Aussicht ins Tal hält sich auch in Grenzen.

Die großen Zugänge in Form von Rampen sind im Winter geschlossen. Der etwas unheimliche Wintereingang (zimní vchod) besteht aus einem engen, vereisten Steintürmchen...

...mit einer eisernen Treppe.

Der führt auf diese unbeheizte Aussichtsplattform.

Unten: Die theoretische Aussicht.
Oben: Die praktische Aussicht.

Von da aus kann man endlich ins Warme - ins Hotel, ins Restaurant oder eben "nur mal gucken".

Ein halbes Jahr später: So sieht der Berg mit dem Ještěd vom Riesengebirge aus gesehen aus - weit entfernt, sehr unscharf, dafür aber ohne Nebel.
                                     

1 Kommentar:

  1. Eine tolle Beschreibung, man müsste wohl wirklich wieder Mal hin (ich war schon ewig nicht mehr da). Wer sich für die Architektur von Ještěd weiter interessiert - der berühmte und mehrfach ausgezeichnete Architekturpropagator und -kritiker Adam Gebrian hat hier (https://www.stream.cz/gebrianvs/10008756-jested) ein Video dazu gemacht.
    Übrigens, nach seiner Meinung liegt die zweitschönste Stadt "am Südpol" Tschechiens :) https://www.stream.cz/gebrianvs/10020530-cesky-krumlov-druhe-nejkrasnejsi-mesto-na-svete

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