Freitag, 19. Januar 2018

Radfahren in Tschechien

Wie radelt es sich so Tschechien? Ganz gut eigentlich.
Es gibt ein Radwegnetz, das mit gelben Schildern gekennzeichnet wird. Jeder Radweg hat eine Nummer. Wenn man irgendwohin radeln möchte, sollte man sich diese zweistellige Nummer gut merken.
Es gibt nämlich drei Arten von gelben Fahrradschildern:

1. Reines Nummernschild (tritt am häufigsten auf)

2. Schild mit Orts- und Kilometerangaben (tritt seltener auf, wer also die Nummer nicht weiß, ist aufgeschmissen)

3. Kompliziertes Kreuzungsschild mit Nummern- und Ortsnamensalat (tritt an großen Kreuzungen auf)

Oft geht es auf schwach befahrenen Straßen entlang, und in solch einem hügeligen Land sind natürlich auch entsprechend viele Steigungen zu bewältigen.

Mittlerweile werden aber auch an einigen Stellen richtig, richtig gute Wege nur für Radfahrer gebaut. Der hier zum Beispiel am Fluss Tichá Orlice (Stille Adler). Wunderbar, sogar mit Leitlinie! Aber solche idealen Wege sind ähnlich selten wie in Deutschland.

Das Radeln wird in Tschechien etwas ernster genommen. Obwohl es durchaus Tschechen gibt, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, wird das Fahrrad in erster Linie als Sportgerät und nicht als alltägliches (Verkehrs)Mittel zum Zweck gesehen.
Deswegen sind alle, wirklich alle tschechischen Fahrräder Sporträder ohne Gepäckträger und mit sehr tiefem Lenker. Mit so einem Rad fährt man nicht gemütlich in die Stadt, um Milch einzukaufen - mit so einem Rad saust man stundenlang steile Berge rauf und runter, bis man nicht mehr kann!
Dabei darf natürlich auch professionelle, eng anliegende Sportkleidung keinesfalls fehlen.
Es gibt viele Bikerclubs, die sich einmal wöchentlich in einer Gruppe abstrampeln, wenn sie eine große Runde durch die umliegenden Dörfer und Hügel drehen.

Eine fest montiertes Lampe haben diese tschechischen Räder übrigens nicht. Wenn man in der Dämmerung fahren möchte, schnallt man sich so eine mobiles Licht dran, das sich ansonsten auch als Taschenlampe verwenden lässt.

Es scheint in Tschechien sehr viele Fahrraddiebe zu geben. Wer sein Fahrrad (angeschlossen) auf einer öffentlichen Straße zurücklässt, gilt als risikofreudig bis total verrückt. Auf öffentlichen Fahrradständern herrscht gähnende Leere. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen haben mit elektronischen Schlüssel-Chips gesicherte Fahrradschuppen.
Bei den meisten tschechischen Fahrradschlössern scheint es sich allerdings um einfache Modelle zu handeln, Bügel- oder Faltschlösser sind nicht verbreitet. Vielleicht liegt da auch ein Teil des Problems.

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