Dienstag, 17. April 2018

Mücken raus!

Diese fabelhafte Erfindung ist ein rejt. Man steckt es in die Steckdose und es verbreitet einen Geruch, der Mücken (komáry) vertreibt. Wenn es ein bis zwei Stunden am Abend drinsteckt, genügt das meistens. Lässt man es bei geschlossenem Fenster die ganze Nacht drin und atmet die Ausdünstungen dabei ein, ist das nicht so gesund.


Ebenfalls sehr verbreitet sind diese klebrigen Papierstreifen, deren Geruch Insekten anzieht. Die produzieren zwar keine ungesunden Ausdünstungen, sehen aber sehr eklig aus, wenn sie mitten im Zimmer groß und auffällig an der Lampe hängen. Und man bleibt ständig mit den Haaren darin hängen.
Deshalb bevorzuge ich rejts.

Samstag, 7. April 2018

Sonstige Bilder

Diese mehr oder weniger sehenswerten Bilder haben in keinen anderen Eintrag ihren Platz gefunden. Deshalb kommen sie einfach unkommentiert hier rein.














 



Freitag, 6. April 2018

Baden im Sommer

Tschechien hat zwar kein Meer, aber trotzdem gibt es mehrere Möglichkeiten, sich im Sommer abzukühlen. Die vier wichtigsten stelle ich hier vor.

1. Gartenpool

Was haben Tschechien und Kalifornien gemeinsam? Die vielen Gartenpools (bazény). Da es in Tschechien weder ein Meer noch chronische Wasserknappheit gibt, sind die Pools auch nicht ganz so unvernünftig.
Diese Pools sind stets rund und haben eine hochklappbare Leiter und eine Chlortablette, die in einem Plastikgehäuse herumschwimmt. Jeder Poolbesitzer sollte sich mit dem Wasserhaushalt und den komplizierten Schläuchen und Gerätschaften zur Reinigung auskennen, denn bei zu wenig Chlor wird der Pool ganz von Algen befallen.


2. Freibad

In vielen Orten gibt es kleine und mittelgroße Freibäder (koupaliště), wo man für drei bis vier Euro seine Bahnen ziehen und rutschen kann. Manchmal ist auch noch ein natürlicher Fluss zum Abkühlen mit dabei.


In einem Ort habe ich etwas ganz Verrücktes gesehen. Es sah aus wie ein riesiger, runder Gartenpool auf Holzkisten und diente als Löschwasserzisterne für die Feuerwehr, aber man darf es im Sommer auch kostenlos aus Freibad nutzen.

3. Wilder Felsfluss

Wer gern in spektakulären Landschaften badet, für den dürfte das hier Richtige sein: Der wilde Oberlauf von Flüssen, voller Stromschnellen und Steine. Das Wasser ist oft flach. Wer komplett nass werden will, muss sich auch komplett reinlegen. Huu! Ist das kalt!




Mein Lieblings-Felsfluss ist definitiv die Wilde Adler (Divoká Orlice) am Landestor (Zemská Brána) nach Polen. Diese Landschaft ist auch im Herbst und im Winter einen Besuch wert. Dann kann man da natürlich nur wandern.




4. Stausee

Der größte Stausee Tschechiens ist der Lipno-Stausee im Südwesten, der auch als tschechische Südsee bezeichnet wird. Aber auch im Rest des Landes gibt es viele Stauwehre (přehrady), über denen sich viel Wasser angestaut hat. Ganze Dörfer sind darin versunken.


Dort quetscht man sein Auto zu vielen anderen auf einen Parkplatz und kann baden gehen. Ein Stausee hat natürlich eine viel größere Wasserfläche als die anderen Bademöglichkeiten.
Außerdem werden Aktivitäten wie Tretboot fahren, Aquazorbing (die Kinder werden in einen riesigen, durchsichtigen Wasserball gesperrt, wo sie strampeln wie Hamster im Rad) und Drachenboot-Wettrennen angeboten.


Donnerstag, 5. April 2018

Ein seelenverwandtes Land

Man muss andere Länder ja nicht immer nur mit Deutschland vergleichen. Deshalb wähle ich heute mal ein anderes Vergleichsland und frage:

Was haben Tschechien und Frankreich gemeinsam? Nicht viel, denkt man vielleicht zuerst. Das eine Land liegt im sonnigen Südwesten, das andere im wilden Osten. Im einen Land wird Wein getrunken, im anderen Bier.

Unter diesen Oberflächlichkeiten haben Tschechen und Franzosen allerdings viel gemeinsam, vor allem in ihrer Wesensart. Zum Beispiel:
  • Gastfreundschaft
  • starke Höflichkeit
  • einen gewissen Stolz
  • eine undeutsche Lässigkeit, etwa in Bezug auf Pünktlichkeit
  • sehr schnelles Sprechen, sodass Nicht-Muttersprachler verzweifelt versuchen, irgendwie zu folgen (Leerzeichen existieren nur in der Schriftsprache)
Und ein paar Wörter sind auch in beiden Ländern gleich:
  • U-Bahn heißt metro
  • Strand heißt plage/pláž (genau gleich ausgesprochen)
  • Wasserrutsche heißt toboggan/tobogán
  • Es gibt vergleichsweise wenig Anglizismen, abgesehen von: weekend/víkend (genau gleich ausgesprochen)
  • Man erkennt im Perfekt immer, wenn von einer Frau die Rede ist, weil dann im Französischen ein -e, im Tschechischen ein -a angehängt wird. Beispiel: Ja jsem chodila./J'ais allée./Ich bin "gegangene".

Mittwoch, 4. April 2018

Chata und Maringotka

Was dem Russen seine Datscha, dem Schweizer sein Chalet und dem Ossi sein Schrebergarten ist, das ist in Tschechien die Chata. Eine Hütte bzw. ein Häuschen auf dem Land, meist in den Bergen, wo man übers Wochenende hinfahren und sich erholen kann. Die Ausstattung kann dabei mal mehr, mal weniger einfach ausfallen.


In der letzten Zeit wird als Alternative zur Chata die Maringotka immer beliebter. Dabei handelt es sich um einen rustikalen Wohnwagen, eine Art Chata auf Rädern. Eine Maringotka hat den Vorteil, dass man sie verschieben kann (auch wenn das nach der ersten Positionierung nicht mehr so oft vorkommt) und dass sie keine Baugenehmigung benötigt.
Durch die stark angestiegene Beliebtheit sind Maringotkas zu vernünftigen Preisen nicht mehr zu bekommen. Aber man kann sich ja auch seine eigene bauen.


Und das hier ist eher eine Marinschrottka.


Montag, 2. April 2018

Sudetendeutsche

Was sind Sudeten? Nun, zunächst einmal sind die Sudeten ein großes Gebirge, das den Norden Tschechiens begrenzt und in verschiedene Massive wie das Riesen- oder Adlergebirge eingeteilt wird.

Dann gibt es das Sudetenland, in dem früher die Sudetendeutschen (oder abgekürzt einfach nur die Sudeten) lebten. Die lebten aber nicht nur im Sudetengebirge, sondern generell in der Nähe der Grenze zu deutschsprachigen Ländern.


Das waren ziemlich viele Deutsche, die damals in der Tschoslowakei lebten, fast 30 Prozent. In deren Dörfern war Deutsch die Alltagssprache. Die hatten auch eigene Parteien, die oft mehr Unabhängigkeit für die Sudetengebiete forderten. Das führte zu Streit.

Bis Hitler dann beschloss: Wenn da überwiegend Deutsch leben, dann ist das ja quasi Deutschland. und das Sudetenland noch vor Ausbruch des Weltkriegs annektierte.



Nach dem Krieg schmissen die Tschechen dann über Nacht alle Sudetendeutschen aus ihrem Land raus und nahmen ihnen Haus und Hof weg, denn auf Deutsche waren sie nun gar nicht gut zu sprechen. Einerseits verständlich, andererseits war Otto Normalsudete ja nun nicht Schuld an den Nazis und am Zweiten Weltkrieg.
Schwieriges Thema.
Ganz schwieriges Thema.
Wer in Tschechien darüber reden will, der... naja, rennt nicht gerade offene Türen ein.


Dieses Buch zeigt die Landschaft vor und nach den Vertreibungen: Ganze Ortschaften sind wie vom Erdboden verschluckt.

Sonntag, 1. April 2018

Festbräuche

Bei den traditionellen abendländischen Konsumfesten gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie Kinder mit Geschenken überhäuft werden.

Am 5. Dezember klingeln der Mikuláš, der anděl und der čert (Nikolaus, Engel und Teufel) an der Tür. Zumindest, wenn sich ein paar Jugendliche finden, die den Job machen, ansonsten stehen die Geschenke einfach so vorm Haus.
Der Nikolaus fungiert hierbei als Judikative und trägt die Bravheits-Bilanz des Kindes aus seinem dicken Buch vor. Der Engel dient als positive Exekutive und verteilt Geschenke, der Teufel dient als negative Exekutive.

Weniger komplex ist die Bescherung an Weihnachten (vánoce). Da kommt einfach nur das katholische Christkind (ježíšek - Jesuschen) und hinterlässt unpersönlich Geschenke unterm Baum. Dafür ist die quantitative Geschenkausbeute höher.
An Weihnachten wird Karpfen gegessen, weil der Glück bringt, und kein Geflügel, weil das Glück sonst wegfliegt.

Das Sternsingen am Dreikönigstag ist noch verbreiteter als in Deutschland, das Prinzip ist aber fast gleich.

An Ostern (velikonoce) wird es ziemlich verrückt und eventuell auch ein wenig frauenfeindlich.
Die Jungs flechten aus Weidenzweigen eine Rute (eine zugegeben sehr entspannende Tätigkeit), an der Spitze werden bunte Bänder festgebunden.
Nun können die Jungs durch das Dorf ziehen und damit... naja, Frauen hauen, also quasi. Das soll Schönheit und Fruchtbarkeit bringen oder irgendwie so was.
Wie bei Halloween wird ein drohender Spruch aufgesagt, in dem die Personen männlichen Geschlechts bunt bemalte Ostereier fordern.
Als ausgleichende Rachehandlung werden Jungs von Mädchen manchmal mit Wasser übergossen.
Die Meinung über diesen Brauch sind auch bei Angehörigen des weiblichen Geschlechts geteilt. Die einen sehen es als harmlosen Spaß und sagen, das tue gar nicht weh, während die anderen meinen, gerade bei größeren, angetrunkenen Männern könnte die Rute schon mal echt schmerzhaft werden.