Mittwoch, 14. März 2018

Die Punkva-Höhlen

Das Erstaunlichste, was ich je in Tschechien gesehen habe, sind diese Tropfsteinhöhlen namens Punkevní jeskyně im Mährischen Karst (Moravský kras), nördlich von Brno.

Die Höhlen haben einen Trocken- und einen Wasserteil. Zuerst kommt der Trockenteil.
Im Eingangsgebäude bezahlt man ein Heidengeld und wird dann in einer Gruppe gleich abwärts geführt. Über Metalltreppen, Stege und steinerne Böden geht es tief hinein in den Berg.

Dabei gibt es Seen zu sehen, und natürlich Tropfsteine. Die Höhlen werden immer spektakulärer, sind stimmungsvoll beleuchtet und an bestimmten Stellen erklingt sogar Musik, etwas das Ave Maria.

Der Führer kann die Beleuchtung auch abstellen. Dann sieht die Höhle ungefähr so aus.

Und dann kommt man wieder an die Oberfläche... oder? Nicht ganz.

Man betritt vielmehr den Grund einer 138 Meter tiefen Schlucht bzw. Doline, die entstand, als hier vor langer Zeit eine große Höhle einstürzte. Die Schlucht heißt Macocha (Stiefmutterschlucht). Der Sage nach wollte hier eine Stiefmutter ihr nicht leibliches Kind runterschubsen, aber der Junge verfing sich an einer Wurzel und überlebte. Als das Dorf davon erfuhr, sprang die Stiefmutter selbst dort runter.
Mittlerweile haben sich hier über 50 Menschen das Leben genommen.
So sieht die Macocha von oben aus...

...und so von unten.
Am Grund herrscht eine seltsame, mystische Atmosphäre. Man weiß gar nicht, ob man jetzt über oder unter der Erde ist.

Diese kleine Pfütze ist eiskalt und extrem tief, also lieber nicht baden gehen.

Dann folgt der Wasserteil der Höhle. Hier geht man nicht zu Fuß, sondern fährt mit Booten auf dem Fluss Punkva. Hinten sitzt der Steuermann und ruft: "Ducken! Vorsicht, links! Jetzt rechts!" Man sollte seinen Anweisungen lieber Folge leisten, sofern man nicht mit dem Kopf volle Kanne gegen einen Tropfstein knallen möchte.
An einer Stelle steigt man nochmal aus, um sich weitere Tropfsteine in einer Nebenhöhle anzusehen.

Schließlich verlassen die Boote gemeinsam mit dem Fluss die Höhle und man tritt blinzelnd ins Tageslicht.

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