Donnerstag, 21. Dezember 2017

Rychlík vs. Railjet

Vorsicht beim Bahnfahren in Tschechien! Neben der staatlichen Bahn (CD - České Dráhy) gibt es auch private Bahnunternehmen, zum Beispiel Leo-Express oder Railjet.

Es kann also passieren, dass man dann in einen Zug der Firma Railjet einsteigt und der Schaffner kopfschüttelnd sagt: "Sie haben da eine Fahrkarte der tschechischen staatlichen Bahn gekauft, mit denen haben wir hier aber nichts zu tun. Außer dass wir von denselben Bahnhöfen starten." Dann muss man wohl oder übel beim Schaffner ein neues Ticket erwerben.
Die privaten Bahnunternehmen sind natürlich teurer, aber für deutsche Verhältnisse noch durchaus bezahlbar.

Durch die verschiedenen Unternehmen gibt es bei den Bahnen krasse Gegensätze. Im Ruheabteil des Railjet-Zuges herrscht brütende Stille. Die Menschen starren mit Kopfhörern in den Ohren auf die Bildschirme, die in die Rückenlehnen eingebaut sind. Kostenloses WLAN gibt es sowieso, außerdem bringen die Schaffner kostenlose Zeitungen und eine Flasche kostenloses Wasser.

Nun steigen wir in einen "Schnellzug" (Rychlík) der staatlichen Bahn um. Ein alter Zug mit Abteilen, die allesamt besetzt sind, sodass sich die Menschen auf den kalten, unbequemen Gängen drängeln. Und so richtig schnell ist das auch nicht - Schnellzug ist in Tschechien ein dehnbarer Begriff. In einem dicken Gepäckwagen mit schweren grauen Schiebetüren ist Platz für Fahrräder und Kinderwagen. Wenn sich die Menschen jedoch selbst dort drängen, wird es schwierig, die Räder dort hineinzubugsieren.

Okay, es ist komplett unfair, die staatliche Bahn auf solche Züge zu reduzieren, trotzdem fand ich diesen Gegensatz so krass, dass ich ihn mal loswerden wollte.

Durch den Druck der Konkurrenz hat auch die staatliche Bahn angefangen, nach und nach modernisierte Züge unterzumischen, sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr. Das hat zur Folge, dass jeder Zug eine Art Überraschungspaket darstellt. Man weiß nie, was man bekommt. Wenn man dieselbe Strecke zweimal fährt, sitzt man das eine Mal womöglich in einem modernen Zug mit Steckdosen und WLAN und das andere Mal in einer uralten Klapperkiste, deren Toiletten sich noch direkt auf die Gleise entleeren.

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