Mittwoch, 16. Dezember 2020

Die etwas freie Übersetzung eines teschechischen Corona-Songs

Die erste Viruswelle traf Tschechien nur schwach. Deshalb wurden die Regeln bald gelockert, im Sommer gab es in den Zügen nicht einmal Maskenpflicht - das war schon total ungewohnt. Die staatliche Bahn staatete eine eher gut gemeinte statt gut gereimte Werbekampagne für das Reisen im eigenen Land.

Statt Ausflügen über die Grenze reisen Sie durch unsere Republik.
Statt Bora-Bora verzauberte mich Kutná Hora.
Statt Benelux entdecken Sie den Barock in Kuks.


"Wenn Sie nicht leben wollen, damit Sie trinken,
dann trinken Sie wenigstens ein bisschen, damit ich leben kann!!"

Anfang September wurde die Maskenpflicht wiedereingeführt, hinzu kam ein Ampelsystem für die einzelnen Regionen. Mit strengen Regeln zögerte die Regierung noch. Ob das nun daran lag, an anderen Versäumnissen oder einfach an der Unvorhersehbarkeit einer solchen Krankheit - auf jeden Fall schüttelte die zweite und dritte Welle das Land umso heftiger durch. Nun können die Leute ihren eigenen Landkreis nicht mehr verlassen.

Kein Wunder, dass die Zufriedenheit mit der Regierung wie auch die Stimmung vielerorts im Keller ist (direkt neben den Bierkisten). Das nachfolgende Lied des Liedermachers Jarek Nohavica fängt die Lockdownmüdigkeit besser ein als jedes andere Corona-Lied, das ich kenne, allein schon die Melodie. Es heißt Mně snad jebne 2. Zur selben Melodie hat er nämlich schon etwas über Stress und Aggressionen im Straßenverkehr (bzw. in der modernen Welt) gedichtet.

Dies ist nun meine deutsche Übersetzung des Liedes. Das Verb jebne ist ein multifunktionaler Begriff der Umgangssprache aus Ostrava, ich habe definitiv nicht die vulgärste Bedeutung gewählt. (Beim Lesen bitte das Youtube-Video abspielen, um die dazugehörige Melodie zu hören.)



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