Sonntag, 1. April 2018

Festbräuche

Bei den traditionellen abendländischen Konsumfesten gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie Kinder mit Geschenken überhäuft werden.

Am 5. Dezember klingeln der Mikuláš, der anděl und der čert (Nikolaus, Engel und Teufel) an der Tür. Zumindest, wenn sich ein paar Jugendliche finden, die den Job machen, ansonsten stehen die Geschenke einfach so vorm Haus.
Der Nikolaus fungiert hierbei als Judikative und trägt die Bravheits-Bilanz des Kindes aus seinem dicken Buch vor. Der Engel dient als positive Exekutive und verteilt Geschenke, der Teufel dient als negative Exekutive.

Weniger komplex ist die Bescherung an Weihnachten (vánoce). Da kommt einfach nur das katholische Christkind (ježíšek - Jesuschen) und hinterlässt unpersönlich Geschenke unterm Baum. Dafür ist die quantitative Geschenkausbeute höher.
An Weihnachten wird Karpfen gegessen, weil der Glück bringt, und kein Geflügel, weil das Glück sonst wegfliegt.

Das Sternsingen am Dreikönigstag ist noch verbreiteter als in Deutschland, das Prinzip ist aber fast gleich.

An Ostern (velikonoce) wird es ziemlich verrückt und eventuell auch ein wenig frauenfeindlich.
Die Jungs flechten aus Weidenzweigen eine Rute (eine zugegeben sehr entspannende Tätigkeit), an der Spitze werden bunte Bänder festgebunden.
Nun können die Jungs durch das Dorf ziehen und damit... naja, Frauen hauen, also quasi. Das soll Schönheit und Fruchtbarkeit bringen oder irgendwie so was.
Wie bei Halloween wird ein drohender Spruch aufgesagt, in dem die Personen männlichen Geschlechts bunt bemalte Ostereier fordern.
Als ausgleichende Rachehandlung werden Jungs von Mädchen manchmal mit Wasser übergossen.
Die Meinung über diesen Brauch sind auch bei Angehörigen des weiblichen Geschlechts geteilt. Die einen sehen es als harmlosen Spaß und sagen, das tue gar nicht weh, während die anderen meinen, gerade bei größeren, angetrunkenen Männern könnte die Rute schon mal echt schmerzhaft werden.


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